Adăpostul de Câini Reghin – Hoffnung für Hunde in Rumänien
Adăpostul de Câini Reghin ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, was durch Ausdauer, Herzblut und internationale Zusammenarbeit entstehen kann. In Reghin, einer Stadt in Siebenbürgen, gründete die Tierschützerin Lidia Maier vor vielen Jahren ein kleines Tierheim – mit kaum mehr als ein paar Hütten, ein paar Kettenhunden und einem unbeugsamen Willen, Leid zu beenden.
Es gab kein Wasser, keinen Strom, kaum Unterstützung. Lidia lebte am Existenzminimum und schleppte Wasser vom Fluss zu den Hunden. Heute steht auf demselben Gelände ein gut ausgestattetes Tierheim auf rund 3.000 Quadratmetern, in dem durchschnittlich 350 Hunde betreut werden. Was als improvisierte Rettungsstation begann, wurde über zwei Jahrzehnte hinweg zu einem Ort der Hoffnung.
Vom Provisorium zum Vorzeigeprojekt
Im Laufe der Jahre erhielt Lidia wertvolle Unterstützung von Tierschützerinnen und Organisationen aus dem In- und Ausland. Durch gemeinsame Spendenaktionen und gezielte Aufbauhilfe konnten Schritt für Schritt stabile Zaunanlagen, Gehege, eine Welpenstation, Lagerräume, eine Küche und sanitäre Anlagen entstehen. Heute kümmern sich mehrere festangestellte rumänische Mitarbeiterinnen täglich um die Hunde, versorgen sie, sozialisieren sie und helfen, Ängste abzubauen. Viele Tiere sind dadurch bereits vertraut mit Menschen, leinenführig und sozial mit Artgenossen, wenn sie auf die Adoptionsliste kommen.
Freilaufzone & individuelle Betreuung
Direkt neben dem Tierheim befindet sich eine große Freilaufzone, in der die Hunde frei laufen, spielen und beobachtet werden können. Hier lernen die Pflegerinnen die Tiere noch besser kennen – ihr Sozialverhalten, ihr Temperament, ihre Ängste. Diese Beobachtungen sind entscheidend, um für jeden Hund das passende Zuhause zu finden. Gleichzeitig ermöglicht die Bewegung in der Freifläche den Tieren, Stress abzubauen und Vertrauen zu fassen.
Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung
Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Reghin konnte in den vergangenen Jahren deutlich verbessert werden. Das städtische Tierheim, das sich früher in einem katastrophalen Zustand befand, wurde saniert, Gehege erweitert und ein medizinischer Container errichtet. Heute besteht eine feste Vereinbarung mit der Stadt, die keine Tötungen erlaubt und den Schutz der Tiere garantiert.
Das Tierheim finanziert die Futterkosten für rund 200 Hunde und trägt die Verantwortung für Instandhaltung, Tierarztkosten und Betrieb. Ein fest angestellter Tierarzt kümmert sich täglich um die Tiere und steht auch in Notfällen bereit. Ohne diese Kooperation gäbe es in Reghin kein Überleben für viele der dortigen Hunde.
Aufklärung & Bildung
Ein wichtiger Teil der Arbeit liegt in der Aufklärung mit Kindern und Jugendlichen. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung werden jedes Jahr Aktionstage organisiert, zu denen Schulklassen eingeladen werden. Die Kinder lernen den respektvollen Umgang mit Tieren, erfahren, was Adoption bedeutet, und erleben, wie liebevoll und sozial Hunde sind. Diese Arbeit verändert nachhaltig das Bewusstsein in der Bevölkerung – und sorgt dafür, dass immer mehr Hunde auch in Rumänien selbst adoptiert werden.
Kastrationsprojekte
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Kastrationskampagnen, die regelmäßig in der Region durchgeführt werden. Dorfbewohner können ihre Hunde und Katzen kostenlos bringen; auch Streuner werden versorgt. Durch konsequente Aufklärung und Kastration werden unkontrollierte Vermehrung und damit neues Leid langfristig verhindert. Diese Aktionen sind nur dank internationaler Unterstützung und ehrenamtlicher Tierärzte möglich.
Projekt „Flavius – Freiheit für Hunde“
Aktuell entsteht in der Nähe von Reghin ein weiteres Herzensprojekt: das offene Tierheim „Flavius – Libertate pentru câini“. Auf einem 1,4 Hektar großen Grundstück entsteht ein Paradies für Hunde, die alt, krank oder unvermittelbar sind – Hunde, die sonst keine Chance hätten.
Das Gelände liegt abgeschieden und ruhig, mit Hundehütten in verschiedenen Größen, einem Brunnen, einem kleinen Wohnwagen für den Betreuer und Platz für etwa 50 Hunde. Ein Teil soll später speziell für ältere Tiere reserviert werden. Der Name „Flavius“ erinnert an einen Hund, dem man versprach, ihm Freiheit zu schenken – ein Versprechen, das hier für viele andere wahr wird.



